Checkliste für Immobilien ab 1970
mit allen positiven und negativen Eigenschaften, wie Bausubstanz, Bautechnik und Energiebedarf.
Mindestanforderungen an den Wärme- und Schallschutz waren in den 70er Jahren auch noch sehr gering. Allerdings wurde nach dem Öl Schock auch schon unabhängig der Wärmeschutzverordnung wärmedämmend gebaut. Diese Maßnahmen sind zum Beispiel aus den Werkplänen und Leistungsbeschreibungen oder Baubeschreibungen zu entnehmen. Fehlen hier die Angaben kann man von den Mindestanforderungen der Wärmeschutzverordnung ausgehen.
Wärmedämmende Maßnahmen durch Verordnungen hatten wir in den 70er Jahren 1974 + 1977
1974 ausgelöst durch die Ölkrise, hier gab es 1974 ergänzende Bestimmungen zum Wärmeschutz.
1. Änderungen 1974
Die Wärmedämmgebiete I und II wurden zusammengefasst und gemeinsam mit den höheren Anforderungen des Wärmedämmgebietes II belegt.
Nachweis: Mindestwerte der Bauteile durch Nachweis des Wärmedurchlaßwiderstandes.
Außenmauerwerk
Mit dieser ergänzenden Bestimmung ist der Vollziegel mit 24 cm als Außenwand nicht mehr zulässig.
Die Mindestanforderungen an AW lagen umgerechnet auf den heutigen U-Wert von 1,8 - 1,5
Decken unter nicht ausgebauten Dachgeschossen wurden verbessert auf 1,0 U-Wert
Kellerdecken von 1,3 auf 1,0 U-Wert
Steil- und Flachdächer von 1,5 auf 0,6 U-Wert
2. Änderungen 1977
(Wärmeschutzverordnung- Wärmeschutz V)
Nachweis:
Mindestwerte der Bauteile durch Nachweis des Wärmedurchlaßwiderstandes (k-Zahl), heute U-Wert.
Beim Außenmauerwerk wurde jetzt der Nachweis der Wärmeverluste in Abhängigkeit des Verhältnisses von Außenwand und Fensterflächen gefordert. Hier gab es eine große Auswahl an Fenster, Isolierverglasung war Standard von 6mm über 12 mm Luftzwischenraum bis hin zur 3fach-Verglasung und Doppelverglasung sowie Doppelfenster. Die Anforderungen lagen je nach Grundrissschnitt von 1,45 - 1,75 (U-Wert)
Decken unter nicht ausgebauten Dachräumen und Decken, die Räume nach oben und unten gegen die Außenluft abgrenzen. 0,45 (U-Wert)
Kellerdecken sowie Wände und Decken gegen unbeheizte Räume. 0,80 (U-Wert)
Decken und Wände, die an das Erdreich grenzen. 0,90 (U-Wert)
Der Siegeszug des Betons aus den 60er Jahren wurde fortgesetzt, leider auch mit allen Wärmebrücken
Schwachstellensind hier vor allem die konstruktiven Bauteile wie:
Fensterleibungen, Fensterbänke, Sturzauflager und Rollladenkästen.
Sohlpatten, Geschossdecken, Kragplatten, Balkonplatten, Podestplatten, Treppenläufe, Stahlbetonunterzüge.
Erdgeschossaußenwand an Kelleraußenwand, Treppenhauswand an Bodenplatte, Wohnungstrennwände, Erdgeschosstrennwand an Kellergeschosstrennwand, Giebelmauerkronen, Innenwandmauerkronen.
Abdichtungsarbeiten gegen aufsteigende und seitlich eindringende Bodenfeuchtigkeit waren vorgeschrieben, aber in der Praxis treten auch heute noch bei mehr als 20 Prozent der Neubauten Feuchtigkeitsschäden im erdberührenden Kellerbereich auf.
Im Sanitärbereich findet man zeitgemäße Installationen, ebenfalls im Elektrobereich.
Kohleheizung war teuer, Ölheizung spottbillig, da fragte keiner nach Wirtschaftlichkeit.
Die Ära der Ofenheizung ist vorbei. Sie wird sie von der Ölheizung verdrängt. Heizungsnischen werden Standard und sind ein auch ein Grund, dass Heizungsanlagen wie Kessel, Rohre, Pumpen und Heizkörper immer überdimensioniert werden. Die Wärmebedarfsberechnung nach DIN 4108 gab es schon und wenn sie mal aufgestellt worden ist, hat der Heizungsbaumeister nur müde gelächelt und die vorhandenen Heizungsnischen voll mit Heizungsrippen installiert.
Fenster mit Isolierverglasung und Rollläden werden Standard. Schiebeelemente und Dreifachverglasung werden modern. Hier typische Wärmebrücken, wie Fensterbänke, Heizungsnischen, Fensterleibungen und Rollladenkästen.
Ausreichende Wärmedämmung an allen Bauteilen zur Zeit dieser Ära oder Zeitspanne.
Ausreichende Schalldämmung an allen Bauteilen zurzeit wie vor.
Dachstühle mit Unterspannbahn setzen sich durch, haben aber mit der Wärmedämmung nichts zu tun, da es nur zum Schutz der Wärmedämmung des Kaltdaches diente. Für Bauherren und Bauunternehmer war diese Unterspannbahn praktisch, der Rohbau war nach dem Richten des Dachstuhles mit Unterspannbahn erstmal regendicht.
In der Regel konnten Sie 4-12 Wochen auf den Dachdecker warten und so konnten Sie die Innenausbauten weiter fortführen.
Verarbeitung von asbesthaltigen Baustoffen, wie Dachplatten oder Fassadenplatten
Verarbeitung von Mineralwolle, deren Faserlänge zu klein sind
Verarbeitung von gesundheitsschädlichen Holzschutzmitteln zur Behandlung von Holzverkleidungen.
Verarbeitung von formaldehydhaltigen Holzbaustoffen.
Auch wenn diese Häuser inzwischen renoviert worden sind, die vorgenannten gesundheitsschädlichen Baustoffe wurden weit bis in die 90er Jahre zum Teil noch verbaut.
Energiebedarf
Heizwärmebedarf bis Baujahr 1977 pro m2 Wohnfläche 280 bis 360 kWh/m2 und Jahr.
Heizwärmebedarf Baujahr 1977-1983 pro m2 Wohnfläche 200 bis 260 kWh/m2 und Jahr.